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PAJUÇARA - The Girls and Boys of Pajuçara

A Garota de Ipanema“ , pardon, ihre schönste Enkelin, gesichtet im Nordosten Brasiliens . . .

Die koketten Girlies vom Nordeste warten noch darauf, in weltberühmten Songs verewigt zu werden - wie anno 1963 in Rio de Janeiro ein gewisses Schulmädchen namens Heloisa Pinheiro. Die inspirierte den Komponisten Antônio Carlos Jobim zu dem legendären Bossa Nova-Lied, das Frank Sinatra um die Welt trug: „Tall and tan and young and lovely, The girl from Ipanema goes walking . . ."
Etwa vier Flugstunden nördlich von Rio de Janeiro gibt es keine glamourösen Strände wie die Copacabana. Dafür schimmert der Atlantik bei Maceió mit seinen flachen Meeresbecken mal smaragdgrün, mal türkis und man aalt sich wie in der Badewanne.
Die garotas (girls) und rapazes (boys) lieben hier ihre Strände auf ganz andere Art wie die Touristen. An der populären Praia de Pajucara sitzen sie auf wackeligen Plastikstühlen unter Sonnenschirmen, die manch tropischen Sturm getrotzt haben. In Brasilien, dem Eldorado der Beauty Operations, zählt allein der Kult um den schönen Körper. Knappe Bikinis mit dem populären Namen Fio Dental (Zahnseide) sind in. Da Sonnenschutzcreme im armen Nordeste Luxus ist, pinseln sich die garotas mit eigenen Ölrezepturen ein.
Bodybuilding auf Brasilianisch heisst musculação – am Strand mit Fussball und Reckübungen. Wasserskilaufen ist ein Privileg der Touristen, Drachensteigen das Vergnügen kleiner Jungs..
Touristen-Bazar: Eine Armada von Bauchladenverkäufern offeriert Cashewnüsse, Röstkäse und Mandarinen nebst CD-Kopien.
Geheimtipp: Gesangsduos alter Männer, die auf Zuruf romantische Liebesreigen dichten.
Body hui, Natur pfui: Schon kleine Jungs stylen sich mit blondierten Haarsträhnchen, aber für die Schönheit der Natur besteht kein Bewusstsein. Abfall landet achtlos im Sand. Städtisches Personal eliminiert ihn mit Palmbesen.Übrigens – die Alagoanos lieben piekweisse, adrett zurechtgemachte Pudel.
Strassenkinder erkennt man an vor Schmutz strotzenden Füssen und Plastiktüten, in denen sie recycelbaren Müll sammeln.
Forro-Musik schallt aus den Barracas, den Palmstroh gedeckten Imbissbuden. Es wird getanzt. Und im Dezember, dem brasilianischen Hochsommer, steigen Feten wie zum Karneval, die mit dem „Maceió Fest“ Touristen aus ganz Brasilien anlocken.
Stolze Besitzer eines Fusca, eines robusten VW Käfers, können sich einen Starplatz an der vordersten Strandreihe sichern: Klarer Vorteil: Die Musik kann man lautstark aus den eingebauten monströsen Transistoren dröhnen lassen: für die einen Openair-Disco in den höchsten Tönen, für die anderen bagunça – Chaos im brasilianischen Stil.

ggreess@aol.com www.greess.de